Flughafen Zürich, ELP Tiefbau - provisorische Mittelspannungserschliessung des Flughafens vom Elektrizitätswerk
27. Oktober 2020
Die Flughafen Zürich AG realisiert das Projekt «Erweiterung der Landseitigen Passagierflächen (ELP)». Dazu wird der Parkplatz P30 vor den Parkhäusern P1 und P2 temporär aufgehoben. Stattdessen entsteht in den kommenden Monaten rund um diese Parkhäuser sowie oberhalb des SBB-Bahnhofs eine Baugrube für die Erstellung der Fussgängerverbindung vom Airside Center zum «Circle». Der Betrieb des Flughafens darf während diesen Bauarbeiten zu keiner Zeit eingeschränkt werden.
Kabel im Bauperimeter
Die Industriellen Betriebe Kloten versorgen die Flughafen Zürich AG und auch die Haltestelle Flughafen der SBB über ihr Mittelspannungsnetz mit elektrischer Energie. Im Bereich des Bauperimeters verlaufen dazu diverse Stränge Mittelspannungskabelleitungen.
Sicherstellung Betrieb Flughafen Zürich
Da diese Mittelspannungskabelleitungen (3x1x240/35mm² XKDT-YT) unerlässlich sind für die Stromversorgung des Flughafens mussten dazu Provisorien erstellt werden. Die Provisorien mussten vom Altbachkanal über neu erstellte Rohrblöcke via Parking P1 in die Vorfahrt verlegt werden. Da gleichzeitig diverse Stockwerke des Parkhauses saniert werden, wurde für die Verlegung der Kabel im Parkhaus das Geschoss 4 gewählt. Damit die Höhendifferenz von ca. 25m vom Niveau des P30 hoch in das Geschoss 4 und auf der anderen Seite im Bereich der Vorfahrt (Spannweite von ca. 23m) bewältigt werden kann, wurden ausserhalb des P1 mehrere Gerüste erstellt. Im Parkhaus selbst wurden diverse abgetrennte Räume für die Kabelführung und Befestigung erstellt. Der Kabelzug erfolgte über mehrere Nächte verteilt in verschiedene Etappen. Dazu mussten die Bobinen mit einem Durchmesser von ca. 4m auf dem P30 platziert und die Zugmaschine im Geschoss 4 des Parkhauses gestellt werden. Da das längste Teilstück der Kabelleitung eine Länge von ca. 300m aufwies, war der Kabelzug unter der Vorgabe, dass keine Muffe erstellt werden durfte, entsprechend aufwändiger. Brandschutztechnisch gab es ausser der Freihaltung des Treppenhauses keine weiteren Vorgaben. Sobald die definitiven Rohranlagen erstellt sind, werden die Kabelleitungen entsprechend definitiv verlegt und die Provisorien rückgebaut.
Planungsleistungen BOESS
BOESS hat für dieses Projekt, neben der Koordination mit dem Tiefbau, der Industriellen Betriebe Kloten, der Flughafenbetreiberin, dem Unternehmer, weiteren Planungsunternehmen und dem Tiefbauamt des Kantons Zürich, die Anpassungen der Energieversorgung geplant. Dies beinhaltete die Projektierung und Bauleitung aller für den Betrieb notwendigen Mittelspannungskabelleitungen.
Herausforderung
Eine grosse Herausforderung lag darin, dass inmitten des komplexen Flughafen-Umfelds mit diversen Bauvorhaben ein Kabelweg für die Provisorien gefunden werden musste, welcher während der gesamten Bauzeit keinen anderen Bauvorhaben in die Quere kommt und den technischen sowie finanziellen und qualitativen Vorgaben aller Bauherren entspricht.
SIA-Phasen: 31-53
Bausumme Elektro: ca. 1.2 Mio. CHF
Zeitraum: 2017 – 2024
Autor: Thomas Bolliger, Projektleiter, Boess Infra AG