Besondere Anforderungen erfordern boessondere Lösungen
24.06.2022
Im Rahmen der Optimierung der 1984 erbauten Schulschwimmanlage Tannenrauch in Wollishofen, Zürich, haben Boess + Partner die Planung für die Bereiche MSRL und Elektro ausgeführt. Besonders komplex erwiesen sich die unerwartete Freilegung von Chrom VI, die besonderen Korrosionsschutzmassnahmen sowie die Kommunikationstechnik.
So kam es zum Auftrag
Die Stadt Zürich setzte sich 2017 das Ziel, sämtliche Schulschwimmanlagen in Bezug auf die Statik, den energetischen Zustand, und die Gebäudetechnik zu überprüfen und bei Bedarf zu optimieren. Für die Schulschwimmanlage Tannenrauch ergaben sich eine Instandsetzung für die Gebäudehülle, die Gebäudetechnik sowie die inneren Oberflächen.
Das gab den Ausschlag
Der Energieverbrauch der Schulschwimmanlage war auffallend hoch. Das liess sich auf den schlechten Zustand der Gebäudehülle zurückführen. Die Anlage sollte für eine weitere Nutzungsdauer von 20 bis 25 Jahren gebrauchstauglich gemacht werden. Boess + Partner erhielten den Auftrag, die Planung für die Bereiche MSRL und Elektro durchzuführen.
Das gab zu denken
Die Schulschwimmanlage wurde bis auf den Rohbau zurückgebaut. Nur die Backsteinmauern im Innenbereich blieben bestehen und mussten entsprechend geschützt werden. Auch die gesamte Technik und die Elektroinstallation wurden rückgebaut. Dabei wurde während der Sanierung des Stahlbaus Chrom VI in erhöhten Mengen nachgewiesen. Das ist für den Menschen problematisch, denn Chrom VI (oder Chromat) ist potentiell krebserregend, bereits in Staubform ätzend bei Hautkontakt, und ausserdem stark wasserlöslich.
Das strapazierte die Geduld
Da Chrom VI ein relativ neu erkanntes Phänomen darstellt bei der Sanierung von Beschichtungen alter Stahlbauten, gibt es von der SUVA noch keine Standardvorgehen im Umgang damit. Was gilt, sind erhöhte Anforderungen zum Schutz von Dritten (Umgebung) und der Arbeitssicherheit. Die anschliessend eingeleiteten Massnahmen – Notdach, Einhausung Klasse I und Spezialsanierung – verursachten in der Folge Bauverzögerungen von 18 Wochen. Der ursprüngliche Eröffnungstermin musste deswegen nach hinten geschoben werden.
Das lief glatt ab
Die von uns geplante Photovoltaikanlage wurde mit 121 Modulen vom Typ JA Solar JAM60S10-340/MR verbaut. Die installierte Leistung beträgt 41.14 kWp.
Das verlangte ein scharfes Auge
Ein besonderes Augenmerk legten Boess + Partner auf die Materialisierung der Kabeltrassen inkl. Befestigungen in der Schwimmhalle. Aufgrund der chloridhaltigen Atmosphäre bedurfte es eines angepassten Korrosionsschutzes. Dafür verwendeten wir die dafür gut geeignete Duplex-Pulverbeschichtung, eine sog. Feuerverzinkung und Pulverbeschichtung.
Dafür gingen wir die Wände hoch
Die Deckenstiele konnten nicht, wie gewohnt, direkt an der Decke befestigt werden. Darum suchten wir gemeinsam mit den Architekten nach einer einheitlichen Lösung, mit der sämtliche Haustechnikleitungen – Sanitär, Heizung, Lüftung – an der Decke befestigt werden konnten. Diese Grundkonstruktion wurde mit Doppel C-Profil Schienen von Hilti umgesetzt, die ebenfalls eine Duplex-Pulverbeschichtung erhielten.
So schlossen wir den Kreis
Das Zusammenfügen der Kommunikation der verschiedenen Systemen Heizung, Lüftungsanlagen, Badewassertechnik, PVA, etc. war nicht ganz einfach. Entsprechend gross war der Aufwand für Abklärungen und Vorort-Besprechungen. Nach intensiven Tests konnte das Schwimmbad schliesslich am 29. April 2022 dem Betrieb übergeben werden.
Autor: Reto Ming, Projektleiter, Boess + Partner AG