Rund um die Uhr abgezählt - Verkehrsmonitoring

Die Realisierung des städtischen Verkehrsmonitorings ist Teil des Gesamtverkehrskonzepts 2035 der Stadt Thun. An neun über die Stadt verteilte Standorte wird das Aufkommen von motorisiertem Individualverkehr MIV, Veloverkehr und Fussverkehr rund um die Uhr gemessen und registriert. Diese Messergebnisse sowie Daten aus Bus- und Bahnverkehr liefern wichtige Informationen für eine nachhaltige Verkehrsplanung und eine zukunftsgerichtete Verkehrsstrategie.
 

Für die Erfassung des Fussverkehrs werden moderne 3D Videokameras und Infrarot-Sensoren verwendet. Zudem wurden für die Messung des Veloverkehrs Detektionsschlaufen in den Fahrbahnbelag eingebaut. Beim Überfahren dieser Boden-Schlaufen werden verschiedene spezifische Messgrössen erfasst. Durch das Mess-Steuergerät werden die Daten ausgewertet und die Zahl und Fahrtrichtung der Velos registriert.
 

Ebenso mit eigenen Detektionsschlaufen und Mess-Steuergeräten funktioniert die Messung des motorisierten Individualverkehrs MIV. Dabei werden die erfassten Verkehrsteilnehmer in verschiedene standardisierte Unterkategorien eingeteilt: Motorrad, PKW, PKW mit Anhänger, Busse, Lieferwagen bis 3.5T, LKW, LKW mit Anhänger, Sattelkraftfahrzeug und eine Kategorie für nicht klassifizierbare Fahrzeuge. Nebst der Fahrzeugkategorie wird auch die gefahrene Geschwindigkeit erhoben.

Die Messanlagen beziehen den Strom über das öffentliche Netz der Energie Thun AG. Integrierte Akkumulatoren garantieren deren sicheren Betrieb bei Störungen oder Ausfall der Energieversorgung.

Die erfassten Verkehrsdaten werden via 4G-Mobilnetz übermittelt, mittels Verkehrs-Applikation (Software) für die individuellen Anwendungen aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Sie geben beispielsweise Auskunft über die Tages-, Wochen- und Jahresgangaufkommen. Damit können kurz- und langfristige Verkehrsmengenveränderungen dokumentiert werden.

An drei Standorten sind die Veloverkehrs-Messsysteme zusätzlich mit Velobarometern ausgestattet. Sie zeigen die Tages- und Jahreswerte des Veloverkehrsaufkommens auf einem Display an.

Um die störungsfreie Eignung der Standorte sicherzustellen, wurden im Vorfeld der Realisierung Störfeldmessungen durchgeführt. Denn unmittelbare elektrische Magnetfelder wie Bahnstromleitungen, Starkstrom-Freileitungen und dergleichen können auf die sensitiven Messsysteme einwirken und die Ergebnisse unerwünscht beeinflussen.
 

Abschliessend gilt es punkto Datenschutz zu erwähnen, dass die gemessenen Messparameter anonymisiert verarbeitet werden. Es werden keine privaten Daten aufgezeichnet.

Auftraggeber: Stadt Thun
Konzeptplanung: Transitec AG und Boess Engineering AG
Gesamtplanung: Boess Engineering AG
Kontrollmessungen: Transitec AG
Ausführende Unternehmung: Hadomatic AG

SIA-Phasen: 32-53

Gesamtbausumme: ca. CHF 400'000

Zeitraum: 2020 – 2022