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Ostportal des 499m langen Imberg Tunnels (Foto: CC Zugnomade)
Ostportal des 499m langen Imberg Tunnels (Foto: CC Zugnomade)

16.03.2023

Stuttgart – Wendlingen – Ulm in 30 Minuten. Für den Projektabschluss der Neubaustrecke rekrutierte die Deutsche Bahn Thomas Eckardt zur Unterstützung in Sachen Tunnelfunk. Lesen Sie hier, welche Herausforderungen der Boess-Mann zu meistern hatte.


Die Anfrage im Herbst flatterte unerwartet herein. Thomas Eckardt, Telecom Projektleiter bei Boess, wurde von einem Tag auf den anderen für die Abschlussarbeiten der Deutschen Bahn zum gefragten Experten im Projekt Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen–Ulm. Er empfahl sich aufgrund von früheren Projekten. Eckardt unterstützte die Projektleitung bei der Bahntechnik Tunnelfunk. Sein Fokus lag auf der Koordination sowie der Abnahme des BOS-Funk. BOS steht für «Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben».


Das Projekt

Beim vier Milliarden Euro teuren Projekt handelt es sich um eine 60 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke mit 37 Brücken und 12 Tunnels, die von Stuttgart über Wendlingen nach Ulm führt. Dabei wird erstmalig der neue Regionalhalt Merklingen angebunden. Reisende von Ulm über Wendlingen nach Reutlingen und Tübingen erhalten eine Fahrzeitverkürzung von 30 bis 40 Minuten.

Die Strecke wird mit ETCS Baseline 3 ausgerüstet und für eine Höchstgeschwindigkeit von 250km/h zugelassen. Mit der Inbetriebnahme des Gesamtprojektes «Stuttgart 21» ab 2025 realisiert die Deutsche Bahn viele weitere Verbesserungen der Strecke Wendlingen-Ulm. Zudem erhöht sich die Anzahl Verbindungen von Stuttgart nach München von 20 auf 90 pro Tag.

Westportal des 5'897m langen Albabstieg Tunnels (Foto: CC Zugnomade)
Westportal des 5'897m langen Albabstieg Tunnels (Foto: CC Zugnomade)
Standort der Strecke Wendlingen-Ulm
Standort der Strecke Wendlingen-Ulm

Der Auftrag

Eine besondere Herausforderung stellten die Hochtastfahrten dar. Sie konnten ausschliesslich zu Randzeiten oder in der Nacht durchgeführt werden. Bei Hochtastfahrten wird eine neue Bahnstrecke langsam befahren, um relevante Parameter zu messen und so die Betriebssicherheit bei der künftig zugelassenen Streckenhöchstgeschwindigkeit nachzuweisen.

Neben der Fertigstellung der Installation waren einerseits die Mängel- und Fehlerbehebung zusammen mit den Lieferanten sowie andererseits der Erhalt der Betriebsbewilligung und die Abnahme der Anlage zentrale Anliegen. Die Abnahme erfolgte durch die Deutschen Bahn, die örtlichen Behörden in Baden-Württemberg und den vier regionalen Feuerwehren bzw. Branddirektionen entlang der Strecke.

Eindrucksvolle Fistalbrücke im Bau
(Foto: CC Störfix)
Eindrucksvolle Fistalbrücke im Bau
(Foto: CC Störfix)
Ostportal Bosslertunnel mit Fistalbrücke (Foto: CC Störfix)
Ostportal Bosslertunnel mit Fistalbrücke
(Foto: CC Störfix)

Die Zugabe

Für unsere Technik Enthusiasten machen wir noch einen kurzen Exkurs in die Funktechnik: BOS-Funk bezeichnet den analogen und digitalen Funk für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland. Er ist ein universelles Sprach- und Datenfunksystem. Der digitale BOS-Funk basiert in Deutschland auf TETRA, einem Standard für digitalen Bündelfunk. Im Projekt kommen als Digitalfunk BOS die Betriebsarten TMO (Trunked Mode – netzgebundener Betrieb) zum Einsatz. Als Rückfallebene wurde ein analoges BOS-Funksystem mit zwei Kanälen in Betrieb genommen.

Autor: Thomas Eckardt, Projektleiter, Boess Engineering AG